Denn es geht um eine Systemkrise. Die Nationalstaaten, die nach dem Ersten Weltkrieg in dieser Region entstanden sind, schaffen immer neue Konflikte und Kriege. Staatliche Ansätze lösen die ihnen zugrunde liegenden Probleme nicht. Die Suche nach einem Ausweg erfordert daher auch die Suche nach einem neuen, alternativen System, einer neuen Gesellschaftsordnung.
Durch gesellschaftliche Organisierung schlägt der demokratische Konföderalismus einen solchen Ausweg vor. Dieses Modell der kurdischen Freiheitsbewegung strebt im Nahen und Mittleren Osten eine multiethnische Gesellschaftsordnung jenseits des kapitalistischen Nationalstaatensystems an. An die Stelle hierarchischer, patriarchaler und profitorientierter Strukturen sollen Basisdemokratie, Geschlechterbefreiung und eine ökologische Gemeinwohlökonomie treten.
Doch woher kommt dieses Gesellschaftsmodell, und wie lässt es sich in einer kriegsgeschüttelten Region umsetzen?
Wir wollen uns mit seinen theoretischen Grundlagen als auch mit seiner praktischen Umsetzung in Nord- und Ostsyrien auseinandersetzen. Außerdem wollen wir uns mit der Person beschäftigen, die dieses Modell als Perspektive für die Lösung der kurdischen Frage und als Antwort auf die Krise im Nahen und Mittleren Osten formuliert hat: Abdullah Öcalan, der seit 1999 unter verschärften Isolationsbedingungen in türkischer Haft sitzt.
Unser Referent Müslüm Örtülü forscht sowohl zur Theorie des Demokratischen Konföderalismus als auch zu seiner praktischen Umsetzung in Nord- und Ostsyrien. Er wird uns die Ergebnisse seiner kürzlich erschienenen Dissertation vorstellen und mit uns diskutieren, ob der Organisierungsansatz des Demokratischen Konföderalismus eine Alternative zum staatlichen System und Ausweg aus den Krisen sein kann.
Eintritt: Freie Spende
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