Das Genre Videotanz, oder Tanzfilm, hat sich mittlerweile auf internationaler Ebene als eigenständiges Medium etabliert. Oft spricht man auch von Screendance oder Cameradance. Dabei steht der Dialog zwischen der Kamera und dem Tanz im Mittelpunkt, wobei die Bewegung das tragende Element ist. In anderen Worten: die Kamera „tanzt mit.“ Ein Schwerpunkt in diesem Genre stellt auch die Komposition dar, und die Möglichkeit, mehrere Perspektiven in einen Bildausschnitt zu bringen.

Schon in den Anfängen der Filmgeschichte haben Pioniere wie die Brüder Lumière oder Alice Guy- Blaché das Medium des bewegten Bildes mit der körpereigenen Beweglichkeit in Verbindung gebracht und so erste Tanzfilme kreiert. Ein Beispiel ist „Danse serpentine“ von Loie Fuller, einer Wegbereiterin des modernen Tanzes, die sich außerdem mit Lichtspielereien auseinandergesetzt hat. Aufgezeichnet wurde dieser Film 1896 von den Brüdern Lumière in Paris. Mit der technischen Weiterentwicklung des Films wurde auch die Zusammenarbeit mit dem Tanz immer eindrucksvoller und experimentierfreudiger, wie in den avantgardistischen Filmen von Maya Deren, die auch als wichtige Filmtheoretikerin gilt. Besonders während der 50er und 60er Jahre entwickelte sich in den USA eine Kollaboration zwischen den Medien Kamera und Tanz.

Tänzer wie Yvonne Rainer, eine der einflussreichsten Choreographinnen der Postmoderne oder Trisha Brown arbeiteten mit Konzeptkünstlern wie Robert Rauschenberg oder Sol LeWitt zusammen und kreierten vollkommen neue Bühnenstücke. Spätestens seit den 80er Jahren, als man mit einer Videokamera arbeiten konnte, wurde das Genre des Tanzfilms auch zu einem subversiven Medium, das Künstlern erlaubte, ihre Stücke auch abseits der großen Bühnen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Der Bildschirm wird somit zur Bühne und bricht mit der institutionellen Abhängigkeit der einzelnen Künstler. (Carola Fuchs)

 

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17. Januar 2018@ 20:00
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